Arthrose ist ein über das durch die normale Alterung bedingte Maß hinausgehender Gelenkverschleiß. Meist durch übermäßige Belastung (z.B. Übergewicht), Fehlstellung der Gelenke (angeboren oder durch Verletzung) oder Knochenerkrankungen (z.B. Osteoporose) bedingt und mit knöcherner Deformierung der (primär nicht entzündeten) Gelenke einhergehend (Arthrosis deformans). Auch als Spätfolge der Arthritis (sekundäre Arthrose) und bei Überbeanspruchung mit Ergussbildung und (sekundärer) Entzündung einhergehend (aktivierte Arthrose). Quelle: wissen.de
Arthrose bedingte Veränderungen der Gelenke sind mit verschiedenen Schwierigkeiten in der krankengymnastischen Behandlung gekennzeichnet.
Zwischen Entstehung – Diagnose – Behandlung liegt der Zustand „unbehandelt „. Dieser unbehandelte Zustand wird durch das Ausmaß der Bewegungseinschränkung bestimmt. Je nach Gelenk (Hüfte, Knie …) ist man mit einer großen Bandbreite an Funktionsstörungen konfrontiert. Entsprechend ist der Physiotherapeut mit verschiedenen Therapiestrategien konfrontiert. Es können intra- oder auch extraartikuläre Strukturen betroffen sein. Liegt ein Gelenk wie zum Beispiel das Kniegelenk zwischen zwei knöcherne sehr gut gesicherte Gelenke, führt dies zu hohen Beanspruchungen des Kniegelenks selbst. Verantwortlich ist die geschlossene Muskelkette die kompensatorisch Verletzungs- oder Überlastungsreaktionen versucht zu vermeiden.
Physiotherapeutisches Behandlungsprinzip |
---|
Untersuchung (auch die Bewegungskette) |
Anwendung lokaler oder segmentaler Maßnahmen |
Behandlung hypertoner Muskelgruppen |
Behandlung verkürzter Muskelgruppen |
Exzentrisches Krafttraining |
Sensomotorisches Training |
Kraftausdauer |
Behandlung / Therapie
Die Behandlung eines Gelenkes erfordert immer die Untersuchung der vor- und nachgeschalteten Gelenke, auch die Wirbelsäule, so wie die dazugehörige Muskelkette. Pathologische Bewegungsmuster ergeben häufig Störungen im distalen und /oder proximalen Gelenk. Dabei zeigt das betroffene Gelenk selbst ein sogenanntes Kapselmuster mit den dazugehörigen bindegewebigen Störungen (kollagenes Bindegewebe), Veränderungen der Synovia (Hyaluronsäure) und eine Störung in der Kinematik (Roll-Gleit- Mechanismus).
Behandlungsmethoden |
---|
Manuelle Therapie |
Querfriktionen |
Chiropraktik |
Osteopathie |
Thermotherapie |
Elektrotherapie |
Bei einem Missverhältnis zwischen Agonist – Antagonist besteht die Möglichkeit folgender möglicher Behandlungstechniken:
Mögliche Behandlungstechniken |
---|
PNF – Techniken |
Therapiekreisel |
Airex Balance Pad |
Bei der detonisierung hypertoner und verkürzter Muskeln sollten neben passiven Maßnahmen z.B Massage, Wärme besonders die Hold- und Contract Relax Techniken zur Anwendung kommen. Auch die sogenannte ART (Activ Relax Technic) Methode eignet sich.
Exogen limitierende Faktoren bei einer Arthrose sind rein anatomisch Funktionell betrachtet auch im Stütz- und Hüllgewebe zu suchen. Van den Berg sieht hier die sympathikotone Reflexarbeit mit der Folge mono und multisegmentaler Durchblutungsminderung des Bindegewebes im Sinne einer Vasokonstriktion als ursächlich an. Die Reaktionsfähigkeit der peripheren Sensoren und des Bindegewebes sind vermindert. Daraus resultiert die Veränderung des Binde- und Knorpelgewebe.
Die Durchblutungsminderung ist gekennzeichnet durch folgende Faktoren:
Faktoren Durchblutungsminderung |
---|
Abfall O2 Gehalt und pH Wert |
Anstieg des CO2 Spiegels |
Anstieg des Metabolitenspiegels im Bindegewebe |
Anstieg der Konzentration von Schmerzmediatoren (Badykinin, Serotonin, Prostaglandine) |
Anstieg von K+ und H+ Ionen |
Es entsteht ein Circulus Vitiosus. Die betroffenen Gewebestrukturen stellen sich in Folge der Veränderung als eigene Schmerzstelle dar. Dies führt zu einer Erhöhung der sympathikotonen Reflexaktivität.
Dieser Circulus Vitiosus führt im somatischen Nervensystem zu einer muskulären Abwehrspannung und im vegetativen Nervensystem zu einer Steigerung der sympathischen Reflexaktivität. In der Praxis bedeutet dieser Wirkmechanismuß dass die krankengymnastischen Übungen oder auch Training, insofern Schmerzen in Kauf genommen werden, zu einer Verschlechterung des arthrotischen Zustand führen können.
Die Behandlung einer Arthrose erfordert „immer“ die Mobilisation restriktiver Bindegewebsstrukturen. Es muss eine Verbesserung der allgemeinen und segmentalen Stoffwechsellage herbei geführt werden. Manuelle Therapie, Osteopathie, Chiropraktik, Massage, Querfriktion, Oszillation, Thermotherapie usw. sind sowohl lokal wie auch segmental wirksam.
Die Manipulation „Chiropraktik “ ist eine sehr gut geeignete Therapiewahl. In den Segmenten C8-L2 sind die sympathischen Zentren lokalisiert und damit beeinflussbar.
Krankengymnastik das Mittel der Wahl
In den Knorpelstrukturen werden Stoffwechselvorgänge durch den sogenannten „Walkmechanismus“ angeregt. Schon alleine beim Gehen über einen längeren Zeitraum >30min kommt es zum Umwälzen von Gewebsflüssigkeit in den belasteten Knorpelstrukturen.
Arthrose mit Belastungsschmerz führt häufig zu einer Reduzierung der körperlichen Aktivität. Damit verbunden ist weitgehend ein Wegfall des „Walkmechanismus“.
Restriktive Mechanismen |
---|
reduzierte Durchblutung der Gelenkkapse |
reduzierte Umwälzung der Synovialflüssigkeit |
reduzierte Produktion von Hyaluronsäure |
Die Gültigkeit des Modells „Walkmechanismus“ vorausgesetzt, ist der Stoffwechselreiz für Knorpelgewebe dann optimal, wenn ein Bewegungsreiz unter wechselnder Druckbelastung und Vermeidung schneller und unberechenbarer Lastwechsel erfolgt.
Aktives Training unter physiologischen Druckbelastungen wie z. B beim Gehen auf sicheren Untergrund, führt zu einer verbesserten Gelenkkette. Dadurch werden auf beteiligte Knorpelstrukturen weniger Scherkräfte ausgesetzt und folglich können physiologische Stoffwechsel Vorgänge aktiviert werden.
In der Behandlung einer Arthrose der unteren Extremität hat sich das Laufband als sehr gut erwiesen.
Vorteile Laufbandtraining |
---|
ebene Lauffläche |
individuelles Tempo |
angepasste Steigung |
aerobe Trainingsbelastung |
Leave a Comment